Natürlich ist es ein Segen, dass wir die Möglichkeit haben im Notfall auf Formulamilch zurückgreifen zu können. Aber mittlerweile macht sich der Trend breit sehr schnell darauf zurückzugreifen, ohne anfängliche Stillprobleme richtig behandelt zu haben. Es klappt nicht auf Anhieb? Vor allem im Krankenhaus ist die Antwort oft: "Hier ist die Flasche."
Hier sind einige wissenschaftlich bewiesene Nachteile der künstlichen Säuglingsernährung aufgelistet, die deutlich machen, dass sich eine Stillberatung wirklich lohnt.
Infektionskrankheiten
Mittelohrentzündung kommt bei nicht gestillten Kindern doppelt so oft vor wie bei gestillten Kindern.
(Duffy, L., et al: Exclusive Breastfeeding Protects Against Bacterial Colonization and Day Care Exposure to Otitis Media. Pediatrics 1997;100:e7)
Atemwegserkrankungen treten bei nicht gestillten Kindern um 25% häufiger auf und verlaufen deutlich schwerer.
(Cushing, H.H., et al: Breastfeeding reduces the risk of respiratory illness in infants. Am J Epidemiol 1998;147:863870)
Magen-Darm-Erkrankungen treten bei nicht gestillten Kindern mehr als doppelt so oft auf als bei gestillten Kindern.
(Dewey,K.M. et al: Differences in Morbidiy Between Breast-Fed and Formula-Fed Infants. J Pediatrics 1995; 126:696-702)
Übergewicht
Nicht gestillte Kinder sind mit 6 Jahren doppelt so oft übergewichtig und mehr als drei mal so oft fettleibig als Kinder, die länger als ein Jahr gestillt wurden. Kürzer gestillte Kinder liegen dazwischen.
(von Kries R., et al. Breast feeding and obesity: cross sectional study. BMJ 1999;319:147-50.)
Allergien
Wird vor dem Ende des vierten Lebensmonats irgend eine andere Milchnahrung als Muttermilch gegeben, steigt das Erkrankungsrisiko der Kinder bis zum Alter von 6 Jahren für Asthma im engeren Sinne um 25%, für mehrfach auftretende asthmatische Symptome wie keuchende Atmung um 41%.
(Oddy, W.H. et al.: Association between breast feeding and asthma in 6 year old children: findings of a prospective birth cohort study. BMJ 1999;319: 815-819)
Intelligenz
Nicht gestillte Kinder haben als junge Erwachsene gegenüber 7-9 Monate gestillten Kindern einen um 6 Punkte niedrigeren IQ. Bei kürzer gestillten Kindern liegt der IQ dazwischen. Stillförderung ist Frühförderung auf breiter Basis.
(Mortensen, E.L. et al: The Association Between Duration of Breastfeeding and Adult Intelligence. JAMA. 2002;287:2365-2371)
Zahn- und Kieferfehlstellungen
Malokklusion entwickelt sich bei nichtgestillten Kindern etwa doppelt so oft wie bei Kindern, die ein Jahr und länger gestillt wurden.
(Labbok MH, et al: Does breast-feeding protect against malocclusion? An analysis of the 1981 Child Health Supplement to the National Health Interview Survey. Am J Prev Med 1987;3:227-32)
Diabetes
Diabetes Mellitus tritt bei nicht gestillten Kindern um 33 % häufiger auf.
(Jones ME, et al.: Pre-natal and early life risk factors for childhood onset diabetes mellitus. A record linkage study. Int J Epidem 1998; 27:444-9)
Bakterien in künstlicher Säuglingsnahrung
Enterobacter sakazakii wird, neben Salmonellen und anderen Bakterien, oft in Säuglingsmilchpulver gefunden und kann zu Erkrankungen und Todesfällen führen, zum Beispiel: · Mai 2002: Tod eines gesunden Neugeborenen in Belgien. IBFAN Pressemitteilung vom 10.5.02 · November 2002: Rückruf kontaminierter Nahrung in den USA. http://www.wyeth.com/index.asp 11/01/2002
Risiko für die Mütter
Brustkrebs: eine Frau, die ihr Kind nicht stillt, hat im Vergleich zu einer Frau, die ihr Kind 2 Jahre und länger stillt, ein ca. 10% höheres Brustkrebsrisiko (Beral, V. et al Collaborative Group on Hormonal Factors in Breast Cancer: Breast cancer and breastfeeding: collaborative reanalysis of individual data from 47 epidemiological studies in 30 countries, including 50302 women with breast cancer and 96973 women without the disease. Lancet 2002;360:187-195.)